Goldschmied: Kunsthandwerk mit Tradition und Zukunft

Das Goldschmiedehandwerk ist ein faszinierender Beruf. Goldschmiede kreieren einzigartige Schmuckstücke, restaurieren antike Stücke und arbeiten mit edelsten Materialien. In der Schweiz hat dieses Handwerk eine lange Tradition und verbindet Präzision, Kreativität und handwerkliches Können.

Was genau ein Goldschmied macht, wo er arbeitet und welche  Ausbildungsmöglichkeiten es gibt, zeigt der folgende Artikel.

Aufgaben eines Goldschmieds im Überblick

Goldschmiede sind Experten für die Verarbeitung von Edelmetallen und Edelsteinen. Hohe handwerkliche Fertigkeit, künstlerisches Geschick und technisches Wissen sind entscheidend für den Beruf. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Entwurf und Gestaltung: Goldschmiede entwerfen Schmuckstücke individuell oder nach Kundenwünschen. Dabei nutzen sie traditionelle Skizzen oder moderne CAD-Programme zur dreidimensionalen Darstellung ihrer Entwürfe. Kreativität und ein Gespür für Ästhetik sind dabei besonders wichtig.
  • Herstellung von Schmuck: Die eigentliche Anfertigung von Schmuckstücken erfolgt durch verschiedene Techniken wie Schmieden, Giessen, Walzen, Fräsen, Löten und Polieren. Hierbei wird besonderer Wert auf Präzision gelegt, da bereits kleine Fehler die Qualität des Schmuckstücks beeinträchtigen können.
  • Edelsteinbearbeitung und -fassung: Viele Schmuckstücke enthalten Edelsteine, die passend geschliffen und sicher eingefasst werden müssen. Goldschmiede müssen verschiedene Fassarten wie Zargen-, Krappen- oder Kanalfassungen beherrschen, um den Stein optimal zur Geltung zu bringen.
  • Reparatur und Restauration: Neben der Anfertigung neuer Schmuckstücke gehört auch die Instandsetzung beschädigter oder abgenutzter Schmuckstücke zur Arbeit eines Goldschmieds. Antiker Schmuck oder Erbstücke werden sorgfältig restauriert, um ihre ursprüngliche Schönheit zu bewahren.
  • Materialkunde und Metallverarbeitung: Goldschmiede arbeiten mit zahlreichen Materialien wie wie Gold, Silber, Platin und Palladium. Sie müssen die spezifischen Eigenschaften der Metalle kennen, um sie optimal verarbeiten und legieren zu können.
  • Gravur- und Verzierungstechniken: Neben der grundlegenden Formgebung spielt auch die dekorative Gestaltung eine wichtige Rolle. Gravuren, Filigranarbeiten oder spezielle Oberflächenbearbeitungen wie Mattierungen oder Hammerschlagstrukturen verleihen Schmuckstücken ihre besondere Note.
  • Beratung und Verkauf: Viele Goldschmiede arbeiten im direkten Kundenkontakt, beraten bei der Schmuckauswahl oder nehmen individuelle Anfertigungsaufträge entgegen. Hierbei sind sowohl Fachwissen als auch kommunikative Fähigkeiten gefragt, um die Wünsche der Kunden bestmöglich umzusetzen.

Goldschmiede beraten zur Auswahl des passenden Schmuckstücks. (Bild: Elnur – shutterstock.com)

Arbeitsorte eines Goldschmieds

Goldschmiede finden in verschiedenen Bereichen eine Anstellung:

  • Goldschmiede- und Juwelierwerkstätten: Der klassische Arbeitsplatz für Goldschmiede, wo sie Schmuckstücke anfertigen, reparieren und restaurieren.
  • Uhren- und Schmuckindustrie: Die Schweiz ist ein Zentrum der Uhrenindustrie. Goldschmiede sind hier an der Fertigung von Uhrengehäusen oder luxuriösen Uhrendekorationen beteiligt.
  • Kunsthandwerkliche Ateliers: Manche Goldschmiede arbeiten als Künstler und stellen Unikatschmuck oder Skulpturen her.
  • Selbstständigkeit: Viele Goldschmiede eröffnen ihre eigene Werkstatt oder Boutique und verkaufen individuelle Kreationen.
  • Museen und Restaurationsbetriebe: In der Denkmalpflege arbeiten Goldschmiede an der Restaurierung von historischen Schmuckstücken oder sakralen Objekten.

Ausbildung zum Goldschmied in der Schweiz

Die Ausbildung zum Goldschmied erfolgt in der Schweiz über eine vierjährige Lehre, die mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) als Goldschmied/in abschliesst. Während dieser Zeit erlernen die angehenden Goldschmiede sowohl theoretische als auch praktische Fähigkeiten in folgenden Fachrichtungen:

  • Schmuck: Gestaltung und Anfertigung von Ringen, Ketten, Anhängern und anderen Schmuckstücken.
  • Uhrengehäuse: Herstellung und Verzierung von Gehäusen für Luxusuhren.
  • Edelsteinfassen: Einsetzen und Bearbeiten von Edelsteinen in Schmuckstücke oder Uhrengehäuse.

Die Ausbildung kombiniert praktische Arbeit in einer Goldschmiedewerkstatt mit theoretischem Unterricht an einer Berufsschule. Die Lehrlinge lernen den Umgang mit verschiedenen Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin sowie die Bearbeitungstechniken wie Feilen, Löten, Schmieden und Gravieren. Moderne Methoden wie CAD-gestütztes Design und der Einsatz von Lasertechnologie werden ebenfalls vermittelt. Zudem sind wirtschaftliche und gestalterische Aspekte Teil der Ausbildung, da viele Goldschmiede später selbstständig arbeiten oder ein eigenes Atelier eröffnen.

Nach Abschluss der Lehre besteht die Möglichkeit, durch Weiterbildungen das handwerkliche Können weiter zu vertiefen oder sich auf bestimmte Bereiche wie Restauration oder Edelsteinfassen zu spezialisieren.


Das Fassen von Edelsteinen zählt zu den Aufgaben eines Goldschmieds. (Bild:OMG_Studio – shutterstock.com)

Weiterbildungsmöglichkeiten für Goldschmiede

Nach der Grundausbildung stehen Goldschmieden zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten offen:

  • Berufsprüfungen (BP): Spezialisierung als Edelsteinfasser/in oder Goldschmiedemeister/in.
  • Höhere Fachprüfung (HFP): Titel als Dipl. Goldschmiedemeister/in.
  • Fachhochschulen für Gestaltung und Kunst: Vertiefung in Schmuckdesign oder Industriedesign.
  • Internationale Meisterkurse: Weiterbildung an renommierten Schmuckschulen in Italien, Deutschland oder Frankreich.
  • Selbstständigkeit und Unternehmensführung: Kurse in Business Management für Goldschmiede, die ein eigenes Atelier eröffnen möchten

Zukunftsaussichten des Goldschmiedehandwerks

Trotz industrieller Produktion und Massenware bleibt das traditionelle Goldschmiedehandwerk gefragt. Besonders hochwertiger Unikatschmuck und individuelle Anfertigungen sind bei Kunden beliebt. Der Trend zu nachhaltigem Schmuck mit fair gehandelten Edelmetallen und Recycling-Gold bietet neue Marktchancen. Zudem ermöglichen moderne Technologien wie 3D-Druck und computergestützte Gestaltung innovative Arbeitsweisen. Goldschmiede, die sich anpassen und weiterbilden, haben auch in Zukunft gute Berufsperspektiven.

Der Beruf des Goldschmieds ist eine spannende Kombination aus Tradition, Kunst und Handwerk. Die Ausbildung bietet eine solide Basis, Spezialisierungen bieten unterschiedliche Karrierechancen. Mit Kreativität, handwerklichem Geschick und Innovationsgeist können Goldschmiede in verschiedenen Bereichen arbeiten – ob in Ateliers, der Uhrenindustrie oder als selbstständige Designer.

 

Titelbild:Pixel-Shot – shutterstock.com

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