Malerhandwerk – Beruf mit Kreativität und Abwechlsung
von Andrea Hauser
Das Malerhandwerk ist wesentlich bei der Gestaltung von Innenräumen. Maler sind in der Regel auf Baustellen tätig und tragen Farben mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen auf. Neben dekorativen Zwecken steht dabei auch der Schutz von Gebäuden im Fokus.
Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Aufgaben und der Ausbildung im Malerhandwerk.
Aufgabenbereiche eines Malers
Maler sind Experten in der Oberflächenbehandlung und -gestaltung. Ihre Aufgaben beinhalten unter anderem:
- Vorbereitung der Untergründe: Dazu gehört das Reinigen, Spachteln und Grundieren von Wänden.
- Anwendung verschiedener Techniken: Vom Streichen und Rollen bis hin zu dekorativen Techniken wie Lasuren oder Tapeten.
- Schutz von Gebäuden: Dies umfasst den Korrosionsschutz bei Metallflächen oder den Witterungsschutz von Fassaden.
- Gestaltung von Räumen: Die Auswahl passender Farben und Muster beeinflusst die Atmosphäre eines Raumes erheblich.
Maler arbeiten auf Baustellen, auf denen Arbeitssicherheit einen wichtigen Stellenwert hat. Das Tragen von Schutzkleidung sowie der korrekte Umgang mit Chemikalien und Farben sind entscheidend bei der Tätigkeit. Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt SUVA hat klare Richtlinien zur Unfallvermeidung veröffentlicht. Regelmässige Schulungen und Sicherheitschecks gehören daher bei Malern zum Alltag.
Materialien und Werkzeuge im Malerhandwerk
Im Malerhandwerk ist die Auswahl der richtigen Materialien und Werkzeuge entscheidend, um hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Farben und Beschichtungen bilden die Grundlage der Arbeit. Maler verwenden eine Vielzahl von Produkten wie Dispersionsfarben für Innenräume, Lacke und Lasuren für Holz- oder Metallflächen sowie spezielle Fassadenfarben, die witterungsbeständig und langlebig sind. Auch ökologische Farben auf Naturbasis gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie umweltfreundlich sind und keine schädlichen Emissionen abgeben. Neben den Farben kommen diverse Grundierungen und Spachtelmassen zum Einsatz, um Untergründe vorzubereiten und eine optimale Haftung sicherzustellen. Schleifmittel wie Schleifpapier oder -schwämme werden verwendet, um Oberflächen zu glätten oder alte Farbschichten zu entfernen.
Die Werkzeuge im Malerhandwerk reichen von klassischen Pinseln und Farbrollen bis hin zu modernen Spritzpistolen und Airless-Geräten, die ein gleichmässiges Auftragen von Farbe auf grossen Flächen ermöglichen. Für detaillierte Arbeiten, wie das Streichen von Ecken oder das Ziehen scharfer Kanten, sind hochwertige Pinsel in verschiedenen Grössen unverzichtbar. Auch Klebebänder, Abdeckfolien und Planen gehören zur Grundausstattung, um angrenzende Flächen vor Farbspritzern zu schützen. Für grössere Projekte nutzen Maler Leitern, Gerüste oder Hubarbeitsbühnen, die den Zugang zu schwer erreichbaren Stellen erleichtern.
Darüber hinaus kommen Messwerkzeuge wie Farbmessgeräte und Schichtdickenmesser zum Einsatz, um Farbton und Beschichtungsdicke exakt zu kontrollieren. Moderne Technologien, wie digitale Farbdesign-Software, ermöglichen es Malern, Räume virtuell zu gestalten und den Kunden verschiedene Farbkombinationen zu präsentieren, bevor die Arbeiten beginnen. Der Umgang mit all diesen Materialien und Werkzeugen erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch technisches Verständnis und eine fundierte Ausbildung, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Ausbildung im Malerhandwerk
Maler EFZ: Die Ausbildung zum Maler EFZ umfasst den Umgang mit Farben, Werkzeugen und Techniken. Die Lernenden erwerben Wissen über Materialkunde, Farblehre und Umweltschutz. Ergänzt wird dies durch die Arbeit in Werkstätten und auf Baustellen.
In der Schule werden verschiedene theoretische Inhalte vermittelt. Unter anderem geht es um die Planung der Tätigkeit, die Vorbereitung und Beschichtung von Untergründen. Ein wichtiger Inhalt des Lehrplans sind die Arbeitssicherheit, der Gesundheits- und auch der Umweltschutz. Darüber hinaus lernen Auszubildende berufliches Rechnen und werden mit chemischen und physikalischen Prozessen, die wichtig für die Tätigkeit sind, vertraut.
Bei sehr guten Leistungen können Auszubildende parallel die Berufsmaturitätsschule besuchen. Alternativ kann die Berufsmaturität nach Abschluss der Ausbildung absolviert werden.
Alternativ gibt es eine Ausbildung zum Malerpraktiker EBA, die zwei Jahre dauert. Hier stehen vor allem praktische Themen im Vordergrund. Nach Abschluss können Absolventen eine auf verkürzte Lehre als Maler EFZ starten.
Nach Abschluss der Ausbildung stehen verschiedene Weiterbildungswege offen:
- Projektleiter Farbe
- Handwerker in der Denkmalpflege
- Verkürzte Zusatzausbildung als Gipser- und Trockenbauer, Carosserielackierer, Industrielackierer oder Laborant Farben und Lacke
- Gestalter im Handwerk
- Höhere Fachprüfung als Malermeister oder Gestaltungsexperte mit eidgenössischem Diplom
- Absolvieren der Höheren Fachschule mit beispielsweise Abschluss als dipl. Techniker HF Bauplanung
- Verschiedene Studiengänge an der Fachschule beispielsweise mit einem Bachelor of Arts in Architektur oder Bachelor of Science im Bauingenieurwesen
Wichtige Fähigkeiten im Malerhandwerk
Ein Maler muss über zahlreiche Fähigkeiten verfügen, um die vielseitigen Anforderungen seines Berufs zu meistern.
- Kreativität und ein ausgeprägtes Farbverständnis sind wichtig, da die richtige Farbauswahl und Kombination den Charakter eines Raumes oder einer Fassade prägen.
- Präzision ist gefragt, um saubere Linien und gleichmässige Beschichtungen zu erzielen.
- Handwerkliches Geschick und der sichere Umgang mit Werkzeugen wie Pinseln, Rollen oder Spritzpistolen sind weitere Schlüsselqualifikationen.
- Darüber hinaus benötigen Maler eine gute körperliche Fitness, da sie oft in anstrengenden Positionen arbeiten oder Gerüste besteigen müssen.
- Kommunikations- und Beratungskompetenz sind ebenfalls wichtig, um Kundenwünsche zu verstehen und individuelle Lösungen anzubieten.
- Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit sind entscheidend, da Maler meist im Rahmen grösserer Bauprojekte tätig sind, bei denen Termine und Absprachen eingehalten werden müssen.
Berufsimage des Malers
Das Handwerk leidet teilweise unter einem veralteten Image, was es für junge Menschen weniger attraktiv macht. Gleichzeitig gibt es Initiativen, um das Berufsbild zu modernisieren und die Bedeutung des Handwerks hervorzuheben. Berufsberatungen, Tage der offenen Tür und Kooperationen mit Schulen helfen dabei, das Interesse an einer handwerklichen Ausbildung zu wecken. Auch der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit könnte dazu beitragen, mehr junge Menschen für diesen Berufszweig zu begeistern.
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