Schreiner – Wissenswertes zum Holzhandwerk
Holz war bereits in der Antike ein wertvoller Baustoff und so geht die Geschichte des Schreinerhandwerks mehr als 5.000 Jahre zurück. Schon im alten Ägypten, im antiken Griechenland und im alten Rom wandten Handwerker verschiedene Techniken der Holzverarbeitung an. Heute stellen Schreiner vor allem Möbel her und arbeiten im Innenausbau.
Im folgenden Artikel erfahren Sie Wissenswertes rund um das Schreinerhandwerk, die Ausbildung und die Karrierechancen in dem Beruf.
Die Aufgaben eines Schreiners im Überblick
Das Aufgabenspektrum eines Schreiners ist breitgefächert und umfasst handwerkliche und kreative Tätigkeiten. Zu den Hauptaufgaben zählen:
- Planung und Entwurf: Auf Grundlage von Kundenwünschen und technischen Zeichnungen planen Schreiner Möbelstücke, Einbauten oder andere Holzprodukte. Dabei nutzen sie zunehmend digitale Werkzeuge wie CAD-Programme.
- Herstellung: Schreiner verarbeiten Holz und Holzwerkstoffe zu Möbeln, Türen, Fenstern, Treppen oder Innenausbauten. Neben traditionellen Handwerkstechniken kommen moderne Maschinen wie CNC-Fräsen zum Einsatz.
- Montage: Die gelieferten Produkte wie eine neue Küche, Einbauschränke oder Fenster werden vor Ort beim Kunden montiert.
- Reparatur und Restauration: Auch Reparaturen und die Restaurierung antiker Stücke gehören im Schreinerhandwerk zum Arbeitsalltag.
- Beratung: Schreiner beraten Kunden hinsichtlich Materialwahl, Design und Funktionalität und schaffen so individuelle Lösungen.
Schreiner arbeiten in Werkstätten, auf Baustellen oder direkt bei Kunden. Das Arbeitsumfeld ist vielfältig. Je nach Spezialisierung und Betrieb kann die Arbeit körperlich anstrengend sein, etwa bei der Montage schwerer Bauteile.
Voraussetzungen für den Schreinerberuf
Wer Schreiner oder Schreinerin werden möchte, sollte bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören:
- Handwerkliches Geschick: Der Umgang mit Holz erfordert ein gutes Gefühl für Materialien und Werkzeuge.
- Technisches Verständnis: Das Lesen von Bauplänen und das Arbeiten mit Maschinen setzt technisches Wissen voraus.
- Kreativität: Besonders bei individuellen Kundenaufträgen sind kreative Lösungen gefragt.
- Präzision und Geduld: Genaues Arbeiten ist wichtig. Holz ist ein lebendiges Material ist, das sich bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen verändern kann.
- Teamfähigkeit: Schreiner arbeiten in der Werkstatt oder beim Kunden vor Ort oft im Team.
Die Ausbildung zum Schreiner
In der Schweiz erfolgt die Ausbildung zum Schreiner im Rahmen einer vierjährigen Lehre. Die Ausbildung beinhaltet verschiedene Punkte:
- Praktische Ausbildung: Der grösste Teil der Ausbildung findet in einem Schreinerbetrieb statt. Dort lernen die Auszubildenden den Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Materialien.
- Theoretische Ausbildung: Begleitend zur praktischen Arbeit besuchen die Lernenden die Berufsfachschule. Dort erwerben sie Kenntnisse in Bereichen wie Werkstoffkunde, Zeichnen, Mathematik und Technologie.
- Überbetriebliche Kurse (ÜK): In speziellen Kursen vertiefen die Lernenden ihre Fähigkeiten, z. B. im Umgang mit CNC-Maschinen oder bei besonderen Arbeitstechniken.
Nach der Lehre gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterqualifikation. So ist beispielsweise eine verkürzte Ausbildung zum Zimmermann oder Zeichner denkbar.
Weiterbildungsmöglichkeiten im Schreinerhandwerk
Eine Option ist die Weiterbildung zum Schreinermeister, die umfassende Kenntnisse in Betriebsführung, Projektmanagement und Personalverantwortung vermittelt. Diese Qualifikation ermöglicht es, eine Führungsrolle im Betrieb zu übernehmen oder einen eigenen Betrieb zu gründen. Der Abschluss erfolgt mit der Höheren Fachprüfung HFP.
Eine weitere Möglichkeit ist die Weiterbildung zum Holztechniker oder Holzingenieur, bei der technologische Aspekte und innovative Fertigungsverfahren im Mittelpunkt stehen. Für diejenigen, die sich im gestalterischen Bereich weiterentwickeln möchten, bietet sich die Spezialisierung im Innenausbau oder in der Möbelgestaltung an. Zudem gibt es diverse Kurse und Zertifikate zu Themen wie Restaurierung, nachhaltige Holznutzung oder digitale Fertigungstechniken.
Die schweizerische Berufsbildung bietet zudem den Zugang zu höheren Fachschulen oder Fachhochschulen, an denen Schreiner einen Bachelor-Abschluss in Holztechnik oder verwandten Studiengängen erlangen können. Diese Abschlüsse eröffnen Karrierewege in der Forschung, Produktentwicklung oder im internationalen Management.
Spezialisierungen und moderne Anforderungen im Schreinerberuf
Das Schreinerhandwerk blickt in der Schweiz auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurück. Bereits im Mittelalter waren Schreiner für die Herstellung von Möbeln, Türen und kunstvollen Holzverzierungen zuständig. Während damals alles in Handarbeit gefertigt wurde, führte die Industrialisierung im 19. Jahrhundert zu einem Wandel: Maschinen wie Kreissägen und Hobelmaschinen erleichterten die Arbeit und ermöglichten die Massenproduktion. Im 20. Jahrhundert trug die Einführung moderner Technologien wie CNC-Maschinen und CAD-Software dazu bei, dass das Schreinerhandwerk noch präziser und vielseitiger wurde. Trotz dieser technischen Entwicklungen bleibt das Handwerk eng mit seiner traditionellen Kunstfertigkeit verbunden, was den Beruf bis heute einzigartig macht.
Neben den klassischen Tätigkeiten gibt es heute zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten im Schreinerhandwerk:
- Möbelschreinerei: Fokus auf die Herstellung von Massanfertigungen wie Tischen, Betten oder Schrankwänden.
- Bauschreinerei: Produktion und Montage von Türen, Fenstern und Treppen.
- Innenausbau: Gestaltung von Innenräumen, einschliesslich Verkleidungen, Decken und Bodenbelägen.
- Restaurierung: Restaurierung von antiken Möbeln oder historischen Holzbauelementen.
Moderne Anforderungen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Digitalisierung prägen den Beruf zunehmend. So legen viele Betriebe Wert auf die Verwendung von FSC-zertifiziertem Holz und setzen auf digitale Fertigungsmethoden.
Herausforderungen und Perspektiven im Schreinerhandwerk
Das Schreinerhandwerk steht vor verschiedenen Herausforderungen. Dazu zählen:
- Fachkräftemangel: Viele Betriebe suchen händeringend nach qualifiziertem Nachwuchs.
- Digitalisierung: Der Einsatz von Technologien wie CNC-Maschinen oder 3D-Druck erfordert kontinuierliche Weiterbildung.
- Nachhaltigkeit: Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten nimmt zu, was Betriebe vor neue Anforderungen stellt.
Dennoch bietet der Beruf auch vielversprechende Perspektiven. Die Kombination aus traditionellem Handwerk und modernen Technologien macht das Schreinerhandwerk zukunftsfähig und spannend für junge Menschen.
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