Der Beruf des Elektroinstallateurs in der Schweiz: Aufgaben und Karrierechancen
von Andrea Hauser
Elektroinstallateure gehören in zahlreichen Bereichen zum Alltag. Sie sorgen dafür, dass Strom zuverlässig fliesst, moderne Technologien funktionieren und Gebäude sicher mit elektrischen Anlagen ausgestattet sind. Elektroinstallateure sind gefragt und haben ausgezeichnete Karrierechancen.
Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zu den Arbeitsbereichen, den Aufgaben und der Ausbildung von Elektroinstallateuren.
Aufgaben eines Elektroinstallateurs
Elektroinstallateure übernehmen eine breite Palette an Aufgaben, die je nach Spezialisierung variieren können. Grundsätzlich befassen sie sich mit der Planung, Installation, Wartung und Reparatur elektrischer Anlagen. Dazu gehören:
- Elektroinstallationen: Verlegen von Leitungen, Anschliessen von Steckdosen, Schaltern und Beleuchtungssystemen in Neu- und Altbauten.
- Sicherheitsprüfungen: Kontrolle und Wartung elektrischer Anlagen, um Sicherheitsstandards einzuhalten und mögliche Gefahrenquellen zu minimieren.
- Fehlersuche und Reparatur: Diagnose und Behebung von Störungen in elektrischen Anlagen, z. B. defekte Leitungen oder ausgefallene Steuerungen.
- Gebäudeautomation: Installation und Wartung von Smart-Home-Technologien, Alarmanlagen oder vernetzten Steuerungssystemen.
- Industrieelektrik: Wartung und Reparatur von Maschinen und Produktionsanlagen in Industriebetrieben.
- Energieeffizienz: Beratung und Umsetzung von Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs, z. B. durch den Einbau moderner LED-Beleuchtung oder Photovoltaikanlagen.
- Netzwerktechnik: Verlegen und Einrichten von Kommunikations- und IT-Netzwerken in Wohn- und Geschäftsgebäuden.
Typische Einsatzorte eines Elektroinstallateurs
Elektroinstallateure arbeiten in vielfältigen Umgebungen, abhängig von ihrer Spezialisierung und dem Einsatzbereich:
- Wohnungsbau: Installation und Wartung elektrischer Systeme in Ein- und Mehrfamilienhäusern.
- Gewerbe und Industrie: Elektroinstallationen in Büros, Fabriken und Produktionsstätten.
- Öffentliche Einrichtungen: Wartung von elektrischen Anlagen in Schulen, Spitälern oder Verwaltungsgebäuden.
- Baustellen: Neuinstallationen und Modernisierungen elektrischer Anlagen in Neubauten und Sanierungsprojekten.
- Infrastrukturbereich: Arbeiten an elektrischen Systemen für Verkehrseinrichtungen, Beleuchtung oder Telekommunikation.
Sicherheitsvorschriften und Arbeitsschutz
Elektroinstallateure arbeiten mit Strom und müssen daher höchste Sicherheitsstandards einhalten. Der Arbeitsschutz spielt eine zentrale Rolle und umfasst:
- Einhalten von Normen: Elektroinstallateure müssen die Schweizer Normen (NIN – Niederspannungs-Installationsnorm) beachten.
- Schutzmassnahmen: Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung wie isolierten Handschuhen, Schutzbrillen und Sicherheitsschuhen.
- Arbeiten unter Spannung: In vielen Fällen müssen Arbeiten an spannungsführenden Anlagen vermieden oder nur unter besonderen Schutzmassnahmen durchgeführt werden.
- Regelmässige Schulungen: Fortbildungen zu Sicherheitsvorschriften und neuen Technologien zur Unfallvermeidung.
- Gefahrenbewusstsein: Elektroinstallateure müssen potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und entsprechende Schutzmassnahmen ergreifen, um sich selbst und andere zu schützen.
- Einsatz von Schutzgeräten: Dazu gehören Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter), Spannungsprüfer und isolierte Werkzeuge, um die Gefahr eines Stromschlags zu minimieren.
- Arbeitsorganisation: Eine sorgfältige Planung und das Arbeiten in Teams tragen dazu bei, Gefahrenquellen zu reduzieren und ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Ausbildung zum Elektroinstallateur in der Schweiz
Die Ausbildung zum Elektroinstallateur erfolgt über eine Lehre als Elektroinstallateur EFZ, die in der Regel vier Jahre dauert. Während dieser Zeit absolvieren die Lernenden sowohl theoretischen Unterricht in der Berufsschule als auch praktische Arbeit in einem Lehrbetrieb. Alternativ gibt es die Möglichkeit einer drei Jahre dauernden Lehre als Montage-Elektriker EFZ, die sich stärker auf Installationsarbeiten konzentriert.
Inhalte der Ausbildung:
- Grundlagen der Elektrotechnik
- Installation und Instandhaltung elektrischer Systeme
- Steuerungs- und Automatisierungstechnik
- Sicherheitsvorschriften und Normen
- Planung und Dokumentation von Elektroinstallationen
- Arbeit mit modernen Smart-Home-Technologien
- Einführung in die Netzwerktechnik und IT-Systeme
Folgende Gebiete werden im theoretischen Unterricht in der Berufsschule vermittelt:
- Elektrotechnik: Grundlagen der Elektrizität, elektrische Schaltungen, Stromkreise und Messverfahren.
- Installations- und Steuerungstechnik: Planung, Montage und Wartung elektrischer Anlagen, Steuerungen und Automatisierungssysteme.
- Energie- und Umwelttechnik: Erneuerbare Energien, effiziente Energienutzung und nachhaltige Stromversorgung.
- Netzwerktechnik und Kommunikation: Einrichtung von IT- und Kommunikationsnetzwerken, Glasfasertechnik und Smart-Home-Anwendungen.
- Sicherheitsvorschriften und Normen: NIN (Niederspannungs-Installationsnorm), Schutzmassnahmen und Unfallverhütung.
- Technische Mathematik: Berechnungen zu Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und Energieeffizienz.
- Planung und Dokumentation: Erstellen von Plänen, technischen Zeichnungen und Schemata für Installationen.
- Materialkunde und Werkstofftechnik: Eigenschaften und Einsatzgebiete elektrischer Bauteile und Materialien.
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um sich auf spezifische Bereiche zu spezialisieren oder in höhere Positionen aufzusteigen.
Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Nachfrage nach qualifizierten Elektroinstallateuren ist hoch, und die Karriereaussichten sind vielversprechend. Nach der Grundausbildung stehen verschiedene Wege offen:
- Spezialisierungen: Weiterbildung in Bereichen wie Gebäudeautomation, erneuerbare Energien, Netzwerktechnik oder Industrieelektronik.
- Weiterbildungen: Der Abschluss als Elektro-Sicherheitsberater oder Elektro-Projektleiter ermöglicht anspruchsvollere Aufgaben und mehr Verantwortung.
- Höhere Fachprüfungen: Mit einer Berufsprüfung oder höheren Fachprüfung (z. B. Elektroinstallateur mit eidg. Diplom) sind leitende Positionen in Betrieben oder die Selbstständigkeit möglich.
- Studium: Mit einer Berufsmatura kann ein Studium an einer Fachhochschule (z. B. Elektrotechnik oder Energie- und Umwelttechnik) absolviert werden.
- Selbstständigkeit: Mit entsprechender Erfahrung und Qualifikation besteht die Möglichkeit, ein eigenes Elektroinstallationsunternehmen zu gründen.
Zukunftsperspektiven im Elektroinstallationsberuf
Die Digitalisierung und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Energielösungen eröffnen Elektroinstallateuren neue Berufschancen. Die Installation von Photovoltaikanlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Smart-Home-Systemen sind stark wachsende Arbeitsfelder. Zudem sorgt der fortschreitende Ausbau der Glasfaser- und Netzwerktechnik für eine kontinuierliche Nachfrage nach Fachkräften. Technisch Interessierte, die gern handwerklich arbeiten und sich durch eine sorgfältige Arbeitsweise auszeichnen, liegen mit der Berufswahl richtig.
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