Handwerkerberufe: Welche Ausbildung passt – und wie man sie findet
Ob Hammer, Hobel oder Heizrohr – Handwerksberufe sind gefragt wie selten. Doch die Auswahl ist gross, und der richtige Weg oft nicht sofort erkennbar. Welche Ausbildung passt, was braucht es dafür, und wie gelingt der Einstieg?
Dieser Artikel zeigt praxisnah, welche Handwerksberufe besonders gefragt sind, wie die Lehre aufgebaut ist und worauf es bei der Berufswahl ankommt. Eine Orientierungshilfe für Jugendliche, Eltern – und alle, die handwerklich durchstarten möchten.
Beliebte Handwerksberufe im Überblick
In der Schweiz gibt es über 250 anerkannte Lehrberufe – davon rund ein Drittel im handwerklich-technischen Bereich. Besonders gefragt sind:
- Schreiner/in EFZ: Fertigung von Möbeln, Innenausbau, Türen, Küchen – mit viel Praxis im Holzbereich.
- Maler/in EFZ: Anstricharbeiten, Tapezieren, Fassadenpflege – mit Sinn für Farben und Gestaltung.
- Zimmermann/Zimmerin EFZ: Holzbau, Dachstühle, Aufrichtungen – oft draussen und im Team.
- Sanitärinstallateur/in EFZ: Wasserleitungen, Heizsysteme, Badinstallationen – mit technischem Verständnis.
- Plattenleger/in EFZ: Fliesenverlegung, Untergrundaufbau, Abdichtungen – mit Präzision und Kraft.
- Elektroinstallateur/in EFZ: Stromversorgung, Installationen, Sicherheitskontrollen – technisch anspruchsvoll.
Wie läuft eine handwerkliche Lehre ab?
- Dauer: 3 bis 4 Jahre, duales System (Lehrbetrieb, Berufsschule, überbetriebliche Kurse).
- Abschluss: EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) oder EBA (Basislehre, 2 Jahre).
- Inhalte: praktische Ausbildung, Theorie (Fachkunde, Mathematik), Arbeitssicherheit, Kommunikation.
- Option: Berufsmaturität möglich – als Zusatzabschluss während oder nach der Lehre.
Was braucht es für handwerkliche Berufe?
Jeder Beruf hat eigene Anforderungen – doch einige Eigenschaften sind besonders wichtig:
- Technisches Verständnis: z. B. Pläne lesen, Werkzeuge einsetzen, logische Abläufe erkennen.
- Manuelles Geschick: präzises Arbeiten mit Werkzeug und Maschinen, feinmotorische Fähigkeiten.
- Teamfähigkeit: viele Arbeiten erfolgen in Gruppen, z. B. auf Baustellen.
- Zuverlässigkeit: Pünktlichkeit, Ordnung und Sicherheitsbewusstsein sind zentral.
Wie finde ich den richtigen Beruf?
- Berufswahltests: z. B. auf berufsberatung.ch – zeigen persönliche Stärken und passende Berufe.
- Berufsmessen: z. B. ZEBI, BAM, Berufsschau – direkt mit Betrieben sprechen, Tätigkeiten testen.
- Schnupperlehren: 2–5 Tage Praxis im Betrieb – der beste Realitätscheck.
- Online-Portale: yousty.ch, gateway.one, lehrstellenbörse.ch – mit regionaler Filterfunktion.
Karriere nach der Lehre – was kommt danach?
Ein Handwerksberuf ist oft erst der Anfang. Danach sind zahlreiche Wege offen:
- Berufsprüfung: z. B. als Vorarbeiter, Bauleiter, Werkstattchef.
- Höhere Fachprüfung: eidg. dipl. Meister, z. B. Baumeister, Schreinermeister.
- Fachhochschule: z. B. Holztechnik, Energie und Umwelt, Gebäudetechnik (mit BM).
- Selbstständigkeit: Viele eröffnen später eigene Betriebe – vom Einmannunternehmen bis zum KMU.
Wie viel verdient man als Handwerker?
Das Einkommen hängt von Beruf, Region, Betrieb und Erfahrung ab. Grobe Richtwerte (Brutto):
- Lehrling: 1. Jahr CHF 600–800 / Monat, 4. Jahr bis CHF 1400.
- Nach der Lehre: CHF 4200–5200 im Monat.
- Mit Erfahrung: CHF 5500–7500, je nach Spezialisierung.
- Selbstständige: variabel – je nach Auftragslage, Spezialisierung und Organisation.
Fazit: Handwerk mit Zukunft
Handwerkliche Berufe sind körperlich fordernd – aber auch kreativ, praxisnah und zukunftsorientiert. Die Schweiz braucht Fachkräfte, gerade im Bau, im Holz- und Metallbereich, in der Haustechnik und Gestaltung.
Wer den richtigen Beruf findet, hat gute Chancen auf eine sichere Zukunft – mit spannenden Aufgaben, echten Produkten und vielfachen Entwicklungsmöglichkeiten.
Das Handwerk lebt – und es lohnt sich, ein Teil davon zu sein.
Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
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