Konstrukteur und Polymechaniker EFZ: Präzision in Planung und Produktion

Konstrukteure EFZ entwerfen Bauteile und Systeme mit CAD-Software. Polymechaniker EFZ fertigen diese Bauteile millimetergenau an modernen Maschinen.

Beide Berufe sind zentrale Stützen des Maschinen-, Werkzeug- und Anlagenbaus in der Schweiz. Sie arbeiten Hand in Hand – der eine am Bildschirm, der andere an der Werkbank – und tragen gemeinsam zur industriellen Qualität und Innovationskraft bei.

Zwei Berufe mit technischer Tiefe



Konstrukteure EFZ entwickeln Einzelteile und Baugruppen für Maschinen, Geräte und Anlagen. Sie arbeiten in CAD-Programmen, erstellen technische Zeichnungen, berechnen Bewegungen, Kräfte, Belastungen und Toleranzen. Ihre Arbeit dient als Grundlage für Fertigung, Montage und Inbetriebnahme. Im Alltag stehen auch der Austausch mit Projektleitern, Ingenieuren und Produktion im Fokus – denn nur wenn Konstruktion und Ausführung zusammenpassen, entstehen funktionierende Lösungen.

Polymechaniker EFZ produzieren präzise Bauteile aus Metall oder Kunststoff. Sie bedienen CNC-Maschinen, programmieren Bearbeitungsschritte, richten Werkzeuge ein, kontrollieren Masse mit Messgeräten und montieren Komponenten zu funktionsfähigen Systemen. Auch die Wartung, Instandhaltung und Prüfung mechanischer Systeme gehört zu ihrem Aufgabenfeld. In der Produktion zählt jeder Mikrometer – Erfahrung, Aufmerksamkeit und handwerkliches Können entscheiden über Qualität.


Tipp: Konstruktion ist der gedankliche Ursprung technischer Produkte. Mechanische Fertigung ist die materielle Umsetzung dieses Denkens – beide sind gleichermassen anspruchsvoll.

Grundbildung mit Perspektive

Beide Berufe sind eidgenössisch anerkannte Grundbildungen mit einer Dauer von vier Jahren. Die Ausbildung findet im Betrieb, in der Berufsfachschule (1 Tag pro Woche) und in überbetrieblichen Kursen statt. Die Fachinhalte reichen von Mathematik und Werkstoffkunde bis zu Produktionsplanung, Qualitätskontrolle und Normenkunde.

Während Konstrukteure sich mit technischer Dokumentation, Simulation und Entwicklung beschäftigen, liegt bei Polymechanikern der Schwerpunkt auf Fertigung, Maschinenbedienung und Bauteilmontage.

  • Lehrdauer: 4 Jahre
  • Berufsfachschule: 1 Tag pro Woche
  • ÜK-Tage: rund 32
  • Abschluss: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ)

Beide Profile setzen ein gutes technisches Verständnis, logisches Denken, Sorgfalt und Zuverlässigkeit voraus. In der Konstruktion sind zusätzlich räumliches Vorstellungsvermögen und Freude an digitalem Arbeiten gefragt, in der Fertigung handwerkliches Geschick und körperliche Belastbarkeit.


Tipp: Besonders aufschlussreich ist ein dualer Schnuppertag: Vormittag im Konstruktionsbüro, Nachmittag in der Fertigung. So zeigt sich der Unterschied live.

Software, Maschinen und Werkstoffe



Konstrukteure arbeiten mit modernen 3D-CAD-Systemen wie SolidWorks, Creo oder Inventor. Die Modelle werden ergänzt durch Stücklisten, Fertigungszeichnungen, Explosionsdarstellungen und Montageanleitungen. Simulationstools zur Festigkeitsprüfung oder Bewegungsanalyse sind ebenfalls Teil des Alltags.

Polymechaniker bedienen computergestützte Werkzeugmaschinen. Sie programmieren mit CAM-Software oder direkt an der Steuerung. Wichtig sind Kenntnisse in CNC-Strategien, Schnittwertberechnung, Werkstoffkunde und Messtechnik. Auch die Arbeit mit Hydraulik-, Pneumatik- und Antriebssystemen gehört zum Repertoire.

Typische Werkstoffe sind Stahl, Aluminium, Messing, technische Kunststoffe und moderne Verbundstoffe.


Tipp: Viele Firmen setzen heute auf durchgängige digitale Prozesse – von der CAD-Modellierung über CAM-Programmierung bis zur Maschinensteuerung.

Vielseitigkeit im Berufsalltag

  • Konstrukteure erstellen neue Lösungen, überarbeiten bestehende Zeichnungen oder begleiten Entwicklungsprojekte
  • Polymechaniker fertigen Prototypen, Serienteile oder Werkzeuge und nehmen Anlagen in Betrieb
  • Gemeinsame Arbeit an interdisziplinären Projekten – mit Entwicklung, Montage, Logistik und Qualitätsmanagement
  • Enge Zusammenarbeit mit Kunden, Produktionsverantwortlichen und Ingenieuren

Beide Berufe bieten viel Eigenverantwortung und Gestaltungsspielraum – egal ob bei einem Maschinenbauer, einem Medizintechnikunternehmen oder in einem Hightech-Start-up.


Tipp: Wer gerne kreativ im technischen Bereich arbeitet oder gerne mechanisch genau umsetzt, hat in beiden Berufen beste Entwicklungsmöglichkeiten.

Berufliche Weiterbildungen und Aufstiegschancen

Nach Abschluss der Lehre stehen viele Wege offen – entweder in der Tiefe des Fachgebiets oder in Richtung Führungsverantwortung:

  • Techniker HF Maschinenbau oder Konstruktion
  • Berufsprüfung: z. B. Konstrukteur/in mit eidg. Fachausweis oder Produktionsfachmann/-frau
  • Höhere Fachprüfung: z. B. dipl. Maschinenbaumeister oder dipl. Produktionsleiter
  • Fachhochschule: Bachelor in Maschinenbau, Mechatronik, Systemtechnik oder Industrial Design
  • Qualifikationen im Bereich 3D-Druck, Automation oder Prozesstechnik

Zahlreiche Betriebe fördern eigene Lernende gezielt weiter – besonders bei guten Leistungen, Engagement und Teamfähigkeit.


Tipp: Wer CAD und CNC versteht, wird in der digitalen Produktion der Zukunft zu den gefragtesten Fachleuten gehören – national wie international.

Fazit: zwei Berufe – eine technische Sprache

  • Technische Zeichnungen, CNC-Programme und mechanische Komponenten bilden die gemeinsame Sprache zwischen Konstruktion und Fertigung
  • Beide Berufsbilder sind zentral für die Schweizer Industrie, Medizintechnik, Maschinenbau und Geräteherstellung
  • Sie bieten Sicherheit, Stabilität und sehr gute Entwicklungsperspektiven
  • Der hohe technische Anspruch fördert selbstständiges Denken und systematisches Arbeiten

Wer eine fundierte technische Berufsausbildung mit Zukunft sucht, trifft mit dem EFZ als Konstrukteur oder Polymechaniker eine Entscheidung mit Weitblick.

 

Quelle: motortipps.ch-Redaktion
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