Fachmännischer Kellerbau: Wie Handwerker Gewölbekeller errichten
Eindrucksvolle Einblicke, wie ein Handwerker unter fachlicher Anleitung einen Gewölbekeller erstellt. Dieser Beitrag erklärt alle Schritte und Techniken – vom Fundament bis zur Schlussverfugung.
Vollständig analog und mit handwerklicher Sorgfalt entsteht so ein Gewölbekeller, der nicht nur Eindruck macht, sondern auch tragfähig und langlebig ist. Im folgenden Artikel wird erklärt, wie der Bau konzipiert wird, welche Materialien gebraucht werden und welche fachmännischen Herausforderungen es zu meistern gilt – fundiert, redaktionell und technikorientiert.
Video‑Einführung: Schritt für Schritt begleitet
Das Video „How to build a vaulted cellar I SWR Handwerkskunst“ begleitet einen Handwerker beim Bau eines runden Gewölbes aus Naturstein. Zu sehen sind Planung, Schablonenherstellung, Steinsetzung, Mörteltechnik und das präzise Verfugen. Jede Arbeitsphase wird sachlich und nachvollziehbar erklärt – ideal, um den gesamten Prozess zu verstehen.
Planung und Fundamentierung
Zuerst wird sondiert: Der Untergrund wird stabil gemacht, indem eine Kiesschüttung eingebracht und verdichtet wird. Anschliessend folgt das Schalungsfräsen – eine Sauberkeitsschicht aus Beton mit Armierung stabilisiert den Baugrund. Wichtig ist die exakte Höhenlage und Ausrichtung: Nur so wird die spätere Gewölbestruktur belastbar und dauerhaft.
Schablonen und Steinlage vorbereiten
Für das Gewölbe selbst wird eine Holzschablone gefertigt – rund 2,5 Meter Spannweite. Diese dient als Stütze beim Mauern. Der Handwerker richtet die Schablone millimetergenau aus, um ein gleichmässiges, dichtes Gewölbe zu erhalten. Anhand der Schablone werden die Steine vor dem Setzen zugeschnitten und nummeriert.
Steinsetzen: Technik und Präzision
Die erste Steinlage – das Sockelgewölbe – wird auf die Schalung gesetzt. Die Steine werden mit Kalkmörtel vermauert – dieser überzeugt durch Elastizität und dauerhafte Haftung. Der Handwerker erklärt, wie die Steine in Bogenschicht gesetzt und mit der Schablone gegen Verrutschen gesichert werden. Die waagrechte Ausrichtung ist entscheidend für Tragfähigkeit.
Mauerwerk im Bogensatz aufbauen
Schritt für Schritt wächst das Gewölbe: Jeder folgende Stein überdeckt die Fuge des darunterliegenden. Durch die präzise Schablone und richtige Keilform verschliessen sich die Fugen automatisch, wenn das Gewölbe fertig ist. Im Video ist zu sehen, wie der Handwerker mit der Wasserwaage, dem Setzholz und Keilen arbeitet – Ausrichtung und Spaltmasse werden laufend geprüft.
Abschluss und Verfugung
Nach dem Abbau der Schalung erfolgt die Schlussverfugung: Mischverhältnis, Fugenstärke und Nachbearbeitung mit Schweisskelle werden sachlich gezeigt. Fugenlage und Fugentiefe beeinflussen die Stabilität und Optik. Der Handwerker erklärt, warum man Kalkzement-Verbundmörtel nutzt – wegen Feuchtigkeitsresistenz und leichter Bearbeitung.
Bauliche Herausforderungen meistern
Gewölbebau ist statisch anspruchsvoll: Der Handwerker geht auf Lastverteilung und Gewölbeanspruchung ein. Er erklärt, wie das Eigengewicht auf die Seitenmauern wirkt und wie das Fundament darauf ausgerichtet sein muss. Ohne fachgerechte Vorbereitung könnte es zu Setzungsschäden kommen – eine Gefahr, die das Video anschaulich thematisiert.
Materialwahl und Kosten‑Übersicht
Für ein mittleres Gewölbe mit Durchmesser 2,5 m braucht es rund 4 t Naturstein, etwa 15 m³ Kies, 0,5 m³ Beton, Schalungsmaterial Holz und rund 0,2 m³ Mörtel. Gesamtmaterialkosten liegen bei rund CHF 6’500.–. Hinzu kommt Arbeitszeit: Ein erfahrener Handwerker benötigt für Planung, Vorbereitung und Ausführung rund 120 Stunden – bei CHF 60.– Lohnkosten pro Stunde sind das CHF 7’200.– Arbeitskosten.
Tipps für Heimwerker und Profis
- Immer mit Schalung arbeiten – Gewölbe ohne Hilfskonstruktion zu bauen ist zeitraubend und fehleranfällig.
- Verwendung von Kalkmörtel bringt längerfristige Haltbarkeit.
- Regelmässiges Feuchthalten der Fugen erhöht Festigkeit und verhindert Risse.
- Professionelle Reserve einplanen – rund 10 % mehr Material schadet nie.
Qualitätssicherung und Dauerhaftigkeit
Im Video wird gezeigt, wie das Gewölbe nach dem Aushärten geprüft wird – Belastungstest mit Sand- oder Kiesfüllung, optische Kontrolle auf Setzrisse. Diese Prüfung steht für Qualitätssicherung. Ähnlich verhält es sich bei Fugentest oder Feuchtemessung im Naturstein – ein wesentlicher Schritt, damit Nutzkeller ohne Schäden bleibt.
Wirtschaftliche und bauliche Vorteile
Ein Gewölbekeller ist mehr als ein Lagerrraum: Er bietet stabile Temperatur, hohe Traglast, ästhetischen Wert und Langlebigkeit. Aus Sicht eines Handwerkers ergibt sich dadurch ein Mehrwert von CHF 10’000.– im Vergleich zu Betonfertigteilkeller. Zudem erhöht eine solche Konstruktion den Wiederverkaufswert eines Hauses deutlich.
Langfristige Instandhaltung
Einmal erstellt, muss der Gewölbekeller wenig betreut werden. Regionales Kalkputz-Pflege empfiehlt sich jährlich. Frostschutz rund ums Haus und gute Drainage erhöhen Lebensdauer. Der Handwerker empfiehlt jährliche Kontrollen – Feuchtepegel, Schimmelprüfung, Fugeninspektion – um Schäden frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Der Bau eines Gewölbekellers ist anspruchsvoll, aber in Fachhänden mit klarer Struktur, Kalkmörteltechnik und exakter Schalung modern und nachhaltig realisierbar. Das Video zeigt transparente Arbeit, klare Erklärungen und bauliche Kompetenz. Für Bauherren mit Interesse an traditioneller Bauweise – und Handwerker, die ihr Können demonstrieren wollen – ist dies ein anschauliches Beispiel gelungener Kombination aus Technik, Fachwissen und Handwerkskunst.
Quelle: handwerker24.ch‑Redaktion
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