Wärmerückgewinnung im Betrieb – effiziente Lösungen für Handwerker

Wärmerückgewinnung spart Energie und senkt Betriebskosten spürbar. Moderne Systeme optimieren das Klima in Werkstätten und Produktionsräumen.

Handwerksbetriebe haben oft hohe Heiz- und Lüftungsanforderungen. Durch den Einsatz moderner WRG‑Technologie lässt sich Wärme aus Abluft rückgewinnen und sinnvoll wiederverwenden – das schont Ressourcen und reduziert Emissionen.

Funktionsweise moderner Wärmerückgewinnungssysteme



WRG‑Anlagen nutzen die Wärme aus warmer Abluft, um die Frischluft im Einstrom zu erwärmen. Zwei Haupttechnologien:

  • Plattenwärmetauscher – Luftströme kreuzen sich durch dünne Platten und geben Wärme effizient ab
  • Rotationswärmetauscher – ein rotierender Keramikspeicher überträgt Wärme kontinuierlich zwischen Zuluft und Abluft

Der Wirkungsgrad liegt bei modernen Systemen zwischen 70 % und 90 %. Das bedeutet: Aus 10 kWh Warmluft entstehen bis zu 9 kWh nutzbare Heizenergie. Je nach Betriebstyp variiert die ideale Technologie.


WRG senkt Heizkosten messbar – ideal für grosszügige Werkstattbereiche mit hoher Lüftungspflicht

Integration in bestehende Handwerksbetriebe

Die Nachrüstung gelingt häufig unkompliziert:

  • Anschluss an bestehende Lüftungskanäle möglich
  • Kompakte Wand‑ oder Dachgeräte für begrenzte Platzverhältnisse
  • Modulare Systeme erlauben stufenweise Erweiterung
  • Einbindung in Klima‑ und Heizsysteme mit Steuerung nötig


Ein technisches Konzept mit Luftvolumen‑ und Wärmebedarfsberechnung ist wichtig für optimale Anpassung. Besonders in älteren Gebäuden mit gemischten Arbeitszonen ist eine fachliche Einschätzung essenziell.


Professionelle Planung sichert hohen Wirkungsgrad – individuelle Erfassung von Luftmengen und Temperaturen entscheidend

Besondere Anforderungen in verschiedenen Gewerken

Nicht jeder Handwerksbetrieb stellt dieselben Anforderungen an Lüftung und WRG:

  • Metallbau: Hohe Abwärme durch Maschinenbetrieb – WRG spart direkt Heizenergie
  • Holzverarbeitung: Staubfilter nötig vor Wärmetauscher – verhindert Verstopfung
  • Sanitär-/Heizungsbetriebe: Wechselseitige Temperaturzonen benötigen flexible Steuerungen
  • Lebensmittelverarbeitung: Strenge Hygienestandards – WRG nur mit entsprechender Trennung

Jedes Gewerk sollte individuell betrachtet werden. Die richtige Kombination aus Filterung, Steuerung und Wärmerückgewinnung macht den Unterschied.


Vor der Planung WRG mit branchenspezifischen Normen (z. B. VDI 6022) abgleichen

Einsparungen, Wirtschaftlichkeit und Förderung

Ein gut dimensioniertes WRG‑System amortisiert sich durch:

  • Bis zu 60 % geringerer Heizenergieverbrauch
  • Niedrigere CO₂-Emissionen
  • Förderprogramme von KfW, BAFA oder regionalen Stellen unterstützen Investitionen

Wichtig sind initiale Investitions- und Betriebskosten gegen Einsparungen gegenüberzustellen – über technische Planung und Förderberatung.

  • Kalkulierbare Einsparung je nach Betriebsgrösse: 5’000 bis 50’000 CHF pro Jahr
  • Förderungen bis 45 % möglich – abhängig von Region und Umsetzung

Fördermittel von bis zu 45 % verfügbar – Beratung zur Antragstellung zahlt sich aus

Wartung und Betriebssicherheit

Regelmässige Pflege ist essenziell:

  • Luftfilterüberprüfung alle 3 Monate, Ersatz nach Bedarf
  • Reinigung des Wärmetauschers einmal jährlich
  • Funktionskontrolle der Steuerungssysteme
  • Schulung des Personals zur Störungs- und Filtererkennung

Gut gewartete Anlagen funktionieren zuverlässig und behalten ihren hohen Wirkungsgrad. Wartungsverträge mit dem Hersteller können sinnvoll sein.


Wartung erhöht Lebensdauer und Effizienz – Betriebskosten durch Verlängerung der Anlagenlebenszeit senken

Kombination mit anderen Energieeffizienzsystemen

WRG entfaltet ihre volle Wirkung, wenn sie mit anderen Technologien verbunden wird:

  • Photovoltaik: Eigenstrom versorgt Steuerung und Lüftung
  • Wärmepumpen: WRG senkt die Vorlauftemperatur – geringerer Strombedarf
  • Gebäudeautomatisierung: Intelligente Steuerung regelt Luftmengen nach Anwesenheit
  • Dämmmassnahmen: Kombiniert mit WRG reduziert sich Wärmeverlust signifikant

Ein modulares Energiemanagement steigert Autarkie und senkt langfristig die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.


WRG ist Teil eines ganzheitlichen Energiekonzepts – besonders sinnvoll bei Neubauten oder Sanierungen

Praxisbeispiel aus dem Handwerk

In einer holzverarbeitenden Werkstatt mit 500 m² und 5’000 m³/h Lüftungsrate:

  • Mit 80 % WRG: Einsparung von bis zu 100’000 kWh Heizenergie im Jahr
  • CO₂-Reduktion entspricht ca. 20 Tonnen
  • Investition amortisiert sich in 5–7 Jahren, deutlich beschleunigt durch Fördermittel

Auch kleinere Betriebe wie Schlossereien oder Lackierereien berichten von besseren Luftverhältnissen und reduzierten Betriebskosten durch WRG‑Systeme.


Praxisdaten sichern Entscheidung: Energieverbrauch vor/nach Installation messen

Tipps für nachhaltigen Betrieb

  • Kontinuierliche Betriebsüberwachung mittels digitaler Anzeige
  • Schnittstellen zu Gebäudeleittechnik für automatische Lüftungsanpassung
  • Auf Flächenabdichtungen achten, um Leckagen zu vermeiden
  • Optional: Integration von Solardach‑ oder Geothermie‑Systemen zur Wärmeunterstützung

So wird die WRG‑Anlage zum Baustein einer ganzheitlichen Energieeffizienzstrategie. Insbesondere bei steigenden Energiepreisen bleibt die Investition nachhaltig attraktiv.


Digitale Kontrolle sichert dauerhafte Effizienz und frühzeitige Fehlererkennung

Fazit

Wärmerückgewinnung ist für Handwerksbetriebe eine wirtschaftlich effiziente und ökologische Lösung. Sie reduziert Heizkosten, verbessert Raumklima und unterstützt Umweltziele. Durch fachgerechte Planung, Fördernutzung und gezielte Pflege lassen sich langfristig erhebliche Vorteile erzielen.

Besonders in energieintensiven Gewerken mit hoher Lüftungspflicht wird WRG zunehmend zum Standard. Sie ist nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern stärkt auch die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit.

 

Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
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