Vergolder/Beschrifter EFZ – Glanzvolle Handarbeit mit Präzision
Wenn Rahmen erstrahlen und Schriftzüge leuchten, steckt oft meisterhafte Vergoldung oder manuelle Beschriftung dahinter – gefertigt von Spezialisten mit Auge, Hand und viel Geduld.
Vergolder/Beschrifter EFZ verbinden traditionelles Handwerk mit gestalterischem Feingefühl. Sie verleihen Gegenständen Glanz, Restaurieren Kulturgüter oder schaffen kunstvolle Schriftbilder auf unterschiedlichsten Oberflächen.
Berufsbild: Zwischen Gold, Farbe und Form
Vergolder/Beschrifter EFZ sind Experten für Oberflächenveredelung und Schriftgestaltung. Der Beruf kombiniert zwei Tätigkeitsbereiche:
- Vergoldung: Veredelung von Holz-, Metall- oder Gipsobjekten mit Blattgold, Schlagmetall oder Farbvergoldung
- Beschriftung: Manuelles Malen, Zeichnen und Lackieren von Schriften auf Glas, Metall, Holz oder Wänden
Dabei kommen Pinsel, Blattgold, Schablonen, Lacke und spezielle Werkzeuge zum Einsatz – und viel Gespür für Material und Stil.
Typische Aufgaben:
- Gestalten und Anbringen von Beschriftungen an Schaufenstern, Schildern, Gedenktafeln
- Vergolden von Bilderrahmen, Altären, Statuen oder Zierleisten
- Restaurieren historischer Schriftzüge oder Objekte in Kirchen, Museen, Fassaden
- Arbeiten mit Schriften, Ornamenten, Symbolen oder Wappen
Ausbildung: Inhalte und Struktur
Die Ausbildung zum Vergolder/Beschrifter EFZ dauert vier Jahre. Sie findet in spezialisierten Werkstätten statt und wird ergänzt durch Berufsschulunterricht (in Zürich oder Lausanne) und überbetriebliche Kurse.
Ausbildungsinhalte:
- Typografie, Schriftgestaltung, Schriftmalerei
- Vergoldungstechniken: Ölvergoldung, Polimentvergoldung, Hinterglasvergoldung
- Materialkunde: Farben, Metalle, Lacke, Leime, Grundierungen
- Restaurierungstechniken und Denkmalpflege
- Gestalten und Montieren von Beschriftungen und Dekorelementen
- Arbeiten mit Schablonen, Pinsel, Skalpell und Spezialwerkzeugen
Die schulischen Fächer beinhalten Gestaltung, Geschichte, Werkstoffkunde und Berufskunde. Praxis und Theorie greifen eng ineinander.
Voraussetzungen: Wer eignet sich für diesen Beruf?
Vergolder/Beschrifter EFZ sind stille Perfektionisten mit Hang zum Detail. Gefragt sind:
- Ruhige Hand und sehr gute Feinmotorik
- Gespür für Farben, Formen und Stilrichtungen
- Freude an Schrift, Ornamentik und Gestaltung
- Geduld, Konzentration und handwerkliches Geschick
- Interesse an Tradition, Kunsthandwerk und Geschichte
Ein Sekundarschulabschluss genügt. Gezeigt werden sollten möglichst Mappenarbeiten, Zeichnungen oder kreative Eigenleistungen – sie erleichtern den Berufseinstieg deutlich.
Beruflicher Alltag: Präzision unter der Lupe
Jeder Tag beginnt mit einem Auftrag: Ein Schild, ein Wappen, ein Altarrand, ein Bilderrahmen. Danach folgt Vorzeichnen, Grundieren, Schablonieren oder Vergolden – meist im Atelier, manchmal auf Baustellen, gelegentlich auch im Museum oder an Fassaden.
Typische Arbeitsschritte:
- Gestaltung von Schriftzügen nach Vorlage oder Entwurf
- Auftragen von Grundierungen, Leimen, Lacken oder Blattgold
- Veredeln mit Glanz, Mattierung oder Patina
- Restauration mit speziellen Pinseln, Retuschefarben und Lupen
- Fixieren, Montieren und konservieren der fertigen Arbeiten
Jede Bewegung muss sitzen – einmal falsch vergoldet oder beschriftet, ist kaum korrigierbar. Qualität entsteht aus Erfahrung, Ruhe und Respekt vor dem Material.
Typische Arbeitsbereiche und Arbeitgeber
Vergolder/Beschrifter EFZ arbeiten in:
- Vergolderateliers oder Schriftenmalereien
- Kunsthandwerksbetrieben, Denkmalpflegeeinrichtungen
- Museen, Restaurierungswerkstätten, Kirchen
- Gestaltungsbüros mit traditionellem Handwerksschwerpunkt
- Teilweise auch selbständig im Projektauftrag
Der Beruf ist selten, aber angesehen – oft arbeiten nur ein bis zwei Lernende gleichzeitig im Betrieb. Die Projekte sind oft einzigartig.
Weiterbildung und Perspektiven
Nach Abschluss stehen verschiedene Wege offen:
- Berufsprüfung zum Gestalter mit eidg. Fachausweis
- Restaurator/in von Holz oder bemalten Oberflächen
- Fachhochschule im Bereich Kunst, Konservierung oder Gestaltung (mit BM)
- Dozent/in an Schulen für Gestaltung oder in Museen
- Selbständigkeit mit eigenem Atelier für Schrift oder Vergoldung
Die Kombination aus Schrift und Edelmetall eröffnet viele Nischen: Vom Messingschild bis zur Altargestaltung, vom Shop-Logo bis zur kunstvollen Urkunde.
Fazit: Ein Beruf mit Stil, Geschichte und Charakter
Vergolder/Beschrifter EFZ ist kein Massenberuf – sondern ein Kunsthandwerk mit Seele. Jedes Werk ist ein Einzelstück, jedes Projekt eine Herausforderung für Auge und Hand. Wer Schrift liebt, Handarbeit schätzt und Geduld mitbringt, findet hier einen Beruf, der Glanz verleiht – an Gegenständen, aber auch im Alltag.
Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
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