Gusstechnologe EFZ – Fachkraft für Formen, Metall und Präzision

Wo Maschinenbauteile, Motorgehäuse oder Hightechkomponenten entstehen, beginnt alles mit einem Guss. Gusstechnologen EFZ sind die Spezialisten für metallische Formen, Temperaturen und Technik.

Der Beruf verbindet Handwerk mit Hightech. Gusstechnologen stellen metallische Werkstücke her – vom ersten Modell bis zum fertigen Gussteil. Sie arbeiten mit Formen, Schmelzen, Giessöfen und Prüfgeräten – mit viel Verantwortung und Präzision.

Berufsbild: Metall in Form bringen



Gusstechnologen EFZ stellen Bauteile aus flüssigem Metall her. Sie arbeiten mit Aluminium, Eisen oder Speziallegierungen und sorgen dafür, dass Werkstücke exakt den technischen Anforderungen entsprechen – in Serie oder als Einzelstück.

Typische Aufgaben:

  • Herstellen von Giessformen und Kernen aus Sand oder Metall
  • Schmelzen und Giessen von Werkstoffen in Formen
  • Überwachen von Temperatur, Flussgeschwindigkeit und Kühlzeiten
  • Nachbearbeiten von Gussstücken durch Schleifen, Entgraten oder Fräsen
  • Kontrollieren von Masse, Qualität und Materialeigenschaften

Die Arbeit erfordert sorgfältige Planung, technisches Verständnis und hohe Sicherheitsstandards – denn geschmolzenes Metall kennt keine Fehlerverzeihung.


Tipp: Wer gerne mit Technik arbeitet, robust zupackt und genaue Vorgaben umsetzt, ist hier richtig.

Ausbildung: Ablauf und Inhalte

Die Ausbildung zum Gusstechnologen EFZ dauert drei Jahre. Sie erfolgt im Lehrbetrieb (z. B. Giessereien, Industrieunternehmen) sowie an der Berufsfachschule und in überbetrieblichen Kursen (ÜK).

Zentrale Lerninhalte:

  • Werkstoffkunde: Eisen-, Aluminium- und Speziallegierungen
  • Herstellung und Pflege von Giessformen
  • Schmelztechnik, Temperaturführung, Sicherheitsvorkehrungen
  • Nachbearbeitung von Gussstücken (mechanisch, thermisch)
  • Qualitätsprüfung, Masskontrolle, Oberflächenanalyse
  • Technisches Zeichnen, CAD-Grundlagen und Prozessplanung

Je nach Betrieb wird spezialisiert auf Sandguss, Kokillenguss, Feinguss oder Druckguss. Auch Robotik und Automation sind in modernen Betrieben Teil des Berufsalltags.

Voraussetzungen: Wer passt in diesen Beruf?

Der Beruf erfordert Technikverständnis, Sorgfalt und Konzentration. Auch körperliche Belastbarkeit ist gefragt – Hitze, Lärm und Schutzbekleidung gehören zum Alltag.

Wichtige Eigenschaften:

  • Interesse an Werkstoffen, Metall und Technik
  • Handwerkliches Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen
  • Präzision, Zuverlässigkeit und Belastbarkeit
  • Teamfähigkeit und Sicherheitsbewusstsein
  • Bereitschaft zu körperlicher Arbeit und industrieller Umgebung

Voraussetzung ist ein Abschluss der Sekundarstufe A oder B. Mathematik, Physik und technisches Verständnis sind von Vorteil.


Tipp: Wer sich für Maschinenbau interessiert, legt mit dieser Lehre eine starke Basis für spätere technische Berufe.

Alltag im Betrieb: Präzise Abläufe und heisse Prozesse

Der Tag beginnt mit der Vorbereitung der Form und des Metalls. Danach folgen Guss, Kühlung, Entnahme und Prüfung – alles exakt im Zeitfenster.

Typische Aufgaben:

  • Vorbereiten und Montieren von Giessformen und Modellen
  • Einrichten von Schmelzöfen, Messen von Temperaturen und Legierungen
  • Durchführen des Giessprozesses unter Einhaltung der Sicherheitsregeln
  • Ausformen, Bearbeiten und Reinigen des Gussteils
  • Prüfen mit Messschieber, Ultraschall oder Röntgen

Jedes Werkstück muss die Normen erfüllen – egal ob Einzelstück oder Serienguss. Verantwortung und Präzision sind zentrale Bestandteile des Berufs.

Typische Arbeitgeber und Branchen



Gusstechnologen EFZ arbeiten in:

  • Giessereien für Maschinenbau oder Fahrzeugbau
  • Industriebetrieben mit eigener Metallverarbeitung
  • Zulieferern für Luftfahrt, Medizintechnik oder Bau
  • Herstellern von Pumpen, Ventilen oder Turbinen

Der Beruf ist in der Schweiz zwar klein, aber gefragt – besonders in Hightech-Nischen, im Werkzeugbau oder in der Einzelanfertigung.


Tipp: Präzise Gussstücke werden in der Schweiz auch für Exportprodukte gefertigt – Qualität ist ein Wettbewerbsvorteil.

Weiterbildung und Entwicklung

Nach der Lehre stehen folgende Wege offen:

  • Berufsprüfung zum Prozessfachmann/-frau Giessereitechnik
  • Techniker/in HF Maschinenbau oder Werkstofftechnik
  • Fachhochschule in Maschinentechnik, Werkstofftechnik oder Produktion (mit BM)
  • Spezialisierung in Simulation, Automation oder Qualitätssicherung

Auch der Schritt in die Ausbildung, Leitung eines Produktionsbereichs oder Mitarbeit in internationalen Projekten ist möglich.


Tipp: Wer sich mit CAD, CNC und 3D-Druck auskennt, kann auch bei Prototypen und Formenbau punkten.

Fazit: Handwerk mit Kraft, Präzision und Zukunft

Gusstechnologe EFZ ist ein Beruf für Macher mit Technikverstand. Wer unter Lärm und Wärme exakt arbeiten kann, mit Maschinen und Werkstoffen umgehen will und Verantwortung für Qualität übernimmt, findet in diesem Beruf ein solides Fundament für eine technische Laufbahn – in einem der ältesten, aber modernsten Handwerke der Welt.

 

Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
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