Steinmetz EFZ – Handwerk zwischen Geschichte, Präzision und Gestaltung

Wenn Grabmäler, Fassaden, Brunnen oder Treppen aus Naturstein entstehen oder restauriert werden, steckt oft das Können eines Steinmetz EFZ dahinter – mit Feingefühl für Form, Werkzeug und Material.

Der Beruf verbindet Tradition mit Technik, Geschichte mit Gestaltung. Steinmetzen EFZ bearbeiten Naturstein – per Hand oder Maschine – und schaffen Objekte, die Jahrzehnte oder Jahrhunderte überdauern. Ob modern, historisch oder individuell: Jeder Auftrag verlangt Präzision, Materialwissen und kreatives Denken.

Berufsbild: Arbeiten mit Naturstein



Steinmetzen EFZ gestalten, restaurieren und montieren Bauelemente und Objekte aus Naturstein. Sie behauen, schleifen, fräsen und gravieren Materialien wie Granit, Kalkstein, Marmor oder Sandstein. Dabei entstehen Bauteile, Denkmäler, Treppen, Sockel, Brunnen oder Verkleidungen.

Typische Aufgaben:

  • Lesen und Umsetzen von Plänen und Skizzen
  • Auswählen geeigneter Steinblöcke aus dem Lager oder Steinbruch
  • Bearbeiten des Steins mit Handwerkzeugen oder CNC-Maschinen
  • Herstellen und Gravieren von Inschriften, Ornamenten oder Wappen
  • Montieren von Bauteilen vor Ort auf Baustellen oder Friedhöfen

Ein Beruf, bei dem millimetergenaue Planung, handwerkliches Geschick und historische Sensibilität zusammenkommen.


Tipp: Stein ist lebendig – er lässt sich nicht zurückspulen. Ein gutes Gespür für Proportionen und Materialverhalten ist entscheidend.

Ausbildung: Aufbau und Inhalte

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Sie erfolgt im Lehrbetrieb (z. B. Steinmetzwerkstatt, Restaurationsbetrieb, Steinhandel) sowie an der Berufsfachschule (in Zürich oder Lausanne) und in überbetrieblichen Kursen (ÜK).

Zentrale Lerninhalte:

  • Werkstoffkunde: Natursteinarten, Eigenschaften, Verwendungszwecke
  • Technisches Zeichnen, CAD-Grundlagen, 3D-Modellieren
  • Hand- und Maschinenbearbeitung von Stein
  • Inschriften, Gravuren, ornamentale Gestaltung
  • Konservierung, Sanierung und Denkmalpflege
  • Transport, Hebetechnik, Baustellenmontage

Die Ausbildung kann in zwei Fachrichtungen erfolgen: Natursteinbearbeitung oder Denkmalpflege/Restauration. Beide vermitteln solides Handwerk, kombiniert mit Kunstsinn und technischer Kompetenz.

Voraussetzungen: Wer passt in diesen Beruf?

Der Beruf eignet sich für gestalterisch und technisch interessierte Menschen mit handwerklichem Talent. Wichtige Eigenschaften:

  • Gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Auge für Formen
  • Handwerkliches Geschick und Sorgfalt
  • Geduld, Ausdauer und körperliche Belastbarkeit
  • Interesse an Geschichte, Baukultur und Ästhetik
  • Teamfähigkeit und Präzision im Detail

Voraussetzung ist ein Sekundarschulabschluss A oder B. Freude an praktischer Arbeit, technisches Verständnis und Interesse an gestalterischen Prozessen sind entscheidend.


Tipp: Wer gerne zeichnet, formt und sich für alte Gebäude interessiert, bringt wichtige Grundlagen mit.

Alltag im Betrieb: Werkstatt, Baustelle, Friedhof



Der Tag beginnt mit Plänen, Aufträgen und Materialwahl. Danach folgen Bearbeitung, Gravur oder Montage – in Werkstätten, auf Baustellen oder im Freien.

Typische Tätigkeiten:

  • Ausmessen und Anzeichnen von Werkstücken
  • Bearbeiten des Steins mit Meissel, Schleifer, Wasserstrahl oder CNC
  • Gravieren von Schriften, Symbolen oder Motiven
  • Reinigen, reparieren und restaurieren von alten Steinbauteilen
  • Einsetzen und Verkleben von Werkstücken auf Friedhöfen oder an Fassaden

Steinmetzen arbeiten oft im Freien, bei jeder Witterung. Schutzkleidung, Staubschutz und Sorgfalt beim Heben schwerer Teile sind Pflicht.

Typische Arbeitgeber und Einsatzbereiche

Steinmetzen EFZ arbeiten in:

  • Steinmetzbetrieben, Grabsteinwerkstätten oder Natursteinfirmen
  • Bauunternehmen mit Denkmalpflegeabteilung
  • Handwerksbetrieben im Bereich Restaurierung und Rekonstruktion
  • Öffentlichen Bauämtern, Friedhofsverwaltungen oder Kulturgutstellen
  • Selbstständig mit eigenem Atelier oder Werkstatt

Die Nachfrage steigt in Denkmalpflege, Grabmalkultur und im gehobenen Innenausbau – etwa bei Treppen, Küchen oder Fassaden aus Naturstein.


Tipp: Der Beruf ist besonders vielfältig – von traditioneller Handarbeit bis digitalem Gravurdesign ist alles möglich.

Weiterbildung und Entwicklung

Nach dem EFZ gibt es viele Wege:

  • Berufsprüfung als Steinbildhauer/in mit Fachausweis
  • Techniker/in HF Bauplanung, Denkmalpflege oder Gestaltung
  • Fachhochschule in Konservierung/Restaurierung oder Gestaltung (mit BM)
  • Spezialisierung in CAD, CNC-Steuerung oder Kirchenrestauration

Auch Auslandeinsätze, Wettbewerbe oder selbständige Tätigkeiten als Künstler oder Restaurator sind möglich.


Tipp: Wer kreativ und präzise ist, kann sich später in der Kunst, Architektur oder Restauration einen Namen machen.

Fazit: Dauerhafte Spuren hinterlassen

Steinmetz EFZ ist ein Beruf für Menschen, die mit Kopf und Hand gestalten wollen – in einem Werkstoff, der Jahrhunderte überdauert. Wer Formgefühl, Geduld und handwerkliche Exaktheit mitbringt, findet hier eine erfüllende Aufgabe zwischen Geschichte, Gestaltung und moderner Technik.

 

Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
Bildquellen: Bild 1: => Symbolbild © Cryptographer/Shutterstock.com; Bild 2: => Symbolbild © lensmen/Shutterstock.com

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