Löten oder Pressen? Verbindungstechniken in der Sanitärinstallation

In der Sanitärinstallation zählen zwei Verbindungstechniken zu den Standards: Löten und Pressen. Beide Verfahren bieten Vorzüge – abhängig vom Einsatzgebiet, Material und Anspruch.

Das mechanische Pressen hat sich in vielen Betrieben durchgesetzt, doch das Löten bleibt in bestimmten Bereichen unersetzlich. Die Wahl entscheidet über Effizienz, Sicherheit und Kosten.

Grundlagen der Verbindungstechnik



  • Löten: Verbindung durch ein schmelzbares Lot zwischen den Metallteilen, ohne das Grundmaterial selbst zu verflüssigen
  • Pressen: Form- und kraftschlüssige Verbindung durch mechanisches Zusammendrücken eines Fittings mit dem Rohr

Beide Methoden haben ihre Berechtigung und werden in der Praxis teils sogar kombiniert, etwa bei unterschiedlichen Rohrsystemen oder Reparatureingriffen.


Tipp: Immer auf die Herstellerfreigabe für Presssysteme achten – besonders bei Mischinstallationen oder Sanierungen.

Vorteile und Schwächen im Vergleich

  • Pressen: Schnell, flammenfrei, reproduzierbar und sicher – ideal für Serienmontage und Neubauten
  • Löten: Flexibel, langlebig, bei Fachgerechter Ausführung sehr stabil – besonders bei Kupfer oder Reparaturen
  • Werkzeugkosten: Pressgeräte sind teurer, lohnen sich aber durch geringeren Zeitaufwand
  • Risiko: Löten benötigt Brandschutzmassnahmen, Pressen erfordert volle Presskraft und Systemkompatibilität


Wann lohnt sich welche Technik?

  • Pressen: Neubau, Zeitdruck, zugängliche Leitungen, keine Brandlasten
  • Löten: Reparatur, Altanlagen, kleine Stückzahlen, beengte Platzverhältnisse

Spezialisten raten: In engen Versorgungsschächten ist Pressen wegen fehlender Flamme oft die sichere Lösung. In Altbauten mit ungenormten Rohrquerschnitten kann Löten dagegen flexibler eingesetzt werden.


Tipp: Hartlöten eignet sich für Gasinstallationen, Weichlöten vorwiegend für Wasserleitungen mit geringer thermischer Belastung.

Normen und Verarbeitungshinweise

  • Weichlöten nach DIN EN ISO 9453, Hartlöten nach DIN EN 1044
  • Pressverbindungen nach DVGW‑Arbeitsblatt W 534
  • Presswerkzeuge müssen kalibriert und zugelassen sein
  • Verpresste Rohre sollten markiert werden zur Nachweissicherung

Fehler bei der Ausführung sind häufig Ursache für Undichtigkeiten – besonders bei mangelhafter Rohrvorbereitung (Entgraten, Reinigen) oder falscher Presszange.

Fazit

Löten oder Pressen ist keine Frage von richtig oder falsch – sondern vom Einsatz. In vielen modernen Betrieben setzt sich das Pressen durch, dank Zeitersparnis und Sicherheit. Das Löten behält dennoch seinen festen Platz, besonders bei Reparaturen oder Einzelanfertigungen.

Wer beide Verfahren sicher beherrscht, bleibt flexibel und kann Material, Technik und Aufwand optimal aufeinander abstimmen.

 

Quelle: handwerker24.ch-Redaktion
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