Schraubenarten im Überblick: Wann Holz-, Blech- oder Betonschrauben eingesetzt werden

Die richtige Schraube macht im Handwerk den Unterschied – die Materialien verlangen jeweils spezifische Eigenschaften. Die Kenntnis über Holz‑, Blech‑ und Betonschrauben sichert dauerhaft tragfähige Verbindungen.

In diesem Beitrag wird dargestellt, woran sich die drei wichtigsten Schraubentypen – Holz‑, Blech‑ (auch Blech‑/Metallschrauben) und Betonschrauben – unterscheiden, wie ihre Konstruktion auf das jeweilige Material abgestimmt ist und welche praktischen Hinweise bei Auswahl und Anwendung beachtet werden sollten.

Unterscheidung der Materialien und Anforderungen

Im Handwerk stehen sehr unterschiedliche Materialien zur Verbindung an: Holz (massiv oder verleimt), dünne Metallbleche oder Profile sowie Betonstrukturen oder Mauerwerk. Jedes dieser Materialien verlangt eine spezifisch entworfene Schraube:

  • Bei Holz sind die Fasern relativ nachgiebig, die Schraube muss gut greifen, darf das Holz nicht sprengen und benötigt oft ein Gewinde, das tiefer schneidet.
  • Blech oder dünne Metallteile verlangen Schrauben mit feinem, dichtem Gewinde und oft eigener Bohr‑ oder Schneidfunktion („self‑tapping“).
  • Beton oder Mauerwerk sind harte, wenig nachgiebige Substrate: Die Schraube muss vorgelocht werden (Pilotloch) und besitzt ein Gewinde‑ und Kopfsystem, das im harten Untergrund hält.

Die Auswahl der richtigen Schraube verhindert Ausrisse, Materialschäden oder unzureichende Lastaufnahme – insbesondere bei tragenden Konstruktionen.

Holzschrauben – Merkmale und Einsatzgebiete

Holzschrauben zeichnen sich typischerweise durch grobes Gewinde und oft einen ungewindeten Schaftteil nahe dem Kopf aus. Dieses reduziert das Spalten des Holzes und sorgt dafür, dass die Verbindung möglichst fest gezogen wird.

Typische Eigenschaften:

  • Tapered Spitze, damit die Schraube sich leicht ins Holz bohren lässt.
  • Gewinde meist gröber („coarse“) – damit bessere Griffigkeit im Holz.
  • Material und Korrosionsschutz (z. B. verzinkt oder rostfrei), insbesondere bei Aussen‑ oder Holzverbindungen im Freien.
  • Für Hartholz empfiehlt sich oft Vorbohren, um Spalten zu vermeiden.


Einsatzbereiche:

  • Möbel‑ und Innenausbau.
  • Holzrahmen‑ oder Holzplattenverbindungen.
  • Terrassenunterkonstruktionen (sofern entsprechende Schraube mit Schutz verwendet wird).

Tipp: Bei massivem Hartholz das Vorbohren nicht vergessen – auch bei Holzschrauben – um Spalten zu vermeiden und Zugkräfte besser aufzunehmen.

Blech‑ bzw. Metallschrauben – Merkmale und Einsatzgebiete

Metallschrauben (z. B. „sheet metal screws“ bzw. Blechschrauben) sind ausgelegt auf dünne Metall‑ oder Bleche, manchmal auch Kunststoff oder Holz‑/Metallkombinationen. Sie weisen feines, scharfes Gewinde und häufig durchgängig Gewindegang auf – für guten Halt im dünnen Werkstück.

Typische Eigenschaften:

  • Feines Gewinde, oft vollständiges Gewinde über die Schraube hinweg.
  • Spitze oft selbstschneidend oder selbstbohrend („self‑tapping“) – erleichtert Montage ohne Vorbohren beim dünnen Material.
  • Kopf- und Antriebsausführungen variieren (Flachkopf, Sechskant, Senkkopf) je nach Oberflächenanforderung.
  • Korrosionsbeständigkeit bei Aussen‑ oder Metallprofilen wichtig.

Einsatzbereiche:

  • Befestigung von Blechen, Profilen, Metallverkleidungen.
  • Montage von Lüftungskanälen, Metallrahmen‑ und Gehäusebau.
  • Verbindungen von Metall und Holz oder Metall und Kunststoff, wenn Materialdicke gering ist.

Tipp: Beim Einsatz in Metall darauf achten, ob die Schraube selbstbohrend ist – das erspart Vorarbeiten und sorgt für saubere Verbindung ohne Ausbeulen des Blechs.

Betonschrauben – Merkmale und Einsatzgebiete

Betonschrauben – auch als Mauerwerks‑ oder „masonry screws“ bezeichnet – sind darauf ausgelegt, in Beton, Vollziegel oder Hohlblockelemente einzuhalten. Sie verlangen oft ein vorgestanztes Loch (Pilotloch) und setzen auf spezielles Gewindeprofil, das das harte Material sicher einklinkt.

Typische Eigenschaften:

  • Härteter Stahlkörper mit Gewindeprofil, das speziell auf Mauerwerk/Beton abgestimmt ist.
  • Pilotloch zwingend erforderlich – ohne dieses kann die Tragfähigkeit stark reduziert sein.
  • Typischerweise Senkkopf oder Sechskantkopf – wichtig bei Auflageplatte oder Halterung.
  • Korrosionsschutz besonders relevant bei Ausseneinsatz oder feuchtem Umfeld.

Einsatzbereiche:

  • Befestigung von Konsolen, Schwerlastaufhängungen, Regalen an Beton- oder Mauerwerkswänden.
  • Dübel- oder Ankerlösung ersetzen – wenn bohrbares Mauerwerk vorhanden ist.
  • Innen‑ und Aussenmontage bei Bauten (z. B. Fassaden, Trägersysteme).

Tipp: Vor dem Einbau die jeweilige Herstellerangabe zur Bohrlochtiefe und Durchmesser beachten – eine falsche Vorbereitung mindert die Tragfähigkeit massiv.

Vergleich: Wann welche Schraube wählen?

Damit sich schnell entscheiden lässt, welche Schraube im Einzelfall gewählt werden sollte, hier eine vergleichende Übersicht:



Fehler bei der Wahl der Schraube führen oft zu Problemen wie Ausreissen, unzureichender Lastaufnahme oder Materialbeschädigung. Ein typischer Fehler: Metallschraube in Holz einsetzen – die Gewindesteigung ist zu fein, das Holz gibt nach und verbindet nicht optimal.

Ein weiteres Beispiel: Holzschraube in Betonteil einsetzen – ohne Pilotloch und mit falschem Gewinde ist die Verbindung kaum belastbar. Die Einhaltung der Spezifikation sichert die Funktion.

Praxis‑Checkliste für den Handwerkeralltag

  • Material bestimmen: Holz, Metall oder Beton/Mauerwerk?
  • Geeigneten Schraubentyp auswählen: Holz‑, Blech‑ oder Betonschraube.
  • Auf Gewindeprofil und Länge achten: Länge muss das Material und evtl. Auflage berücksichtigen.
  • Vorbereitung sicherstellen: z. B. Pilotloch bei Beton, ggf. Vorbohren bei Hartholz.
  • Korrosionsschutz im Einsatzfall beachten (z. B. Aussenbereich, Feuchtraum, Metallrahmen).
  • Montage korrekt ausführen: Kopfart passend wählen, entsprechend anziehen, nicht überdrehen.

Tipp: In der Werkstatt eine kleine Auswahl geeigneter Schrauben‑Sätze bereit halten – für Holz, Metall und Beton – spart Zeit und reduziert Montagefehler.

Fazit

Die Wahl der passenden Schraube ist keineswegs trivial, sondern eine Frage von Material, Gewinde, Kopf‑ und Schaftdesign sowie Montagebedingungen. Wer die Unterschiede zwischen Holz‑, Blech‑ und Betonschrauben kennt und im Projekt gezielt anwendet, sichert dauerhaft tragfähige Verbindungen. In vielen Fällen entscheidet nicht die Menge der Befestiger, sondern deren korrekte Auswahl und Montage über Qualität und Sicherheit.

 

Quelle: handwerker24.ch‑Ext‑Redaktion
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