FlexHolz: Nachhaltiger Werkstoff aus Holz, Hanf und Lignin überzeugt mit Innovation

Die Schorn & Groh GmbH, die NUO GmbH und die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) Denkendorf haben das Innovationsprojekt „FlexHolz“ erfolgreich abgeschlossen – ein Meilenstein für nachhaltige Materialien aus regionalen Rohstoffen.

Das Projekt wurde im Rahmen des BIPL-BW Innovationsprogramms des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert und gilt als Vorzeigeinitiative der Bioökonomie.

Nachhaltige Innovation mit Lignin, Hanf und Holz



FlexHolz basiert auf dem Echt-Holz-Verbund „NUO“ und setzt vollständig auf nachwachsende Rohstoffe. Das Material kombiniert Holzfurnier aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit einem stabilisierenden Gewebe aus Hanf- oder Zellulosefasern. Anstelle synthetischer Klebstoffe wird ein thermoplastischer Film auf Ligninbasis eingesetzt – einem natürlichen Polymer, das als Nebenprodukt der Holzverarbeitung anfällt und hier erstmals stofflich genutzt wird.

Eine mikrofeine Lasergravur verleiht der Oberfläche Flexibilität, Haptik und schallabsorbierende Eigenschaften – ideal für den Innenausbau.

Forschung trifft Praxis

Seit Projektbeginn im Oktober 2022 entwickelten die DITF den Lignin-Klebstoff, während Schorn & Groh und die NUO GmbH die industrielle Umsetzung übernahmen. Hanfgewebe überzeugte durch hohe Stabilität und ökologische Unbedenklichkeit. Die thermoplastische Verpressung mit Ligninfolie – hergestellt von Jura-Plast – führte zu grossformatigen, belastbaren Verbundplatten.

FlexHolz ist vollständig kompostierbar und zeigte in Langzeittests auch unter Feuchte- und Wärmeeinfluss hohe Formstabilität. Das Material eignet sich damit für langlebige, anspruchsvolle Anwendungen in Industrie und Handwerk.

Politische Anerkennung



Ende September 2025 besuchte Minister Peter Hauk MdL das Werk in Karlsruhe-Hagsfeld, um sich vor Ort über das Projekt zu informieren.


„Projekte wie FlexHolz zeigen beispielhaft, wie Forschung, Handwerk und Industrie gemeinsam Lösungen entwickeln können, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugen.“ Peter Hauk MdL Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Marktreife erreicht

Erste Demonstratoren wurden bereits gefertigt. Besonders die Automobil- und Möbelbranche zeigen Interesse am flexiblen, dekorativen und nachhaltigen Werkstoff.

„Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit unseren Partnern einen Werkstoff geschaffen zu haben, der nicht nur nachhaltiger ist, sondern auch industriell funktioniert“, erklärt Rolf Loose-Leonhardt, Geschäftsführer bei Schorn & Groh und NUO. „FlexHolz beweist, dass sich ökologische Verantwortung und technische Innovation nicht ausschliessen, sondern gegenseitig stärken.“

Beitrag zur Bioökonomie

FlexHolz nutzt regionale Rohstoffe, reduziert Transportwege und vermeidet fossile Bestandteile. Besonders innovativ ist die stoffliche Nutzung von Lignin, das weltweit in Millionen Tonnen anfällt und bislang überwiegend energetisch verwertet wurde. Nun wird es zum funktionalen Bestandteil eines langlebigen Werkstoffs – ein wichtiger Beitrag zur CO₂-Reduktion und Kreislaufwirtschaft.

 

Quelle: Schorn & Groh / DITF Denkendorf / Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Bildquelle: Schorn & Groh

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